Ob als Karriereschub, Spezialisierung oder Erweiterung des Kenntnisgebiets oder einfach aus Interesse – Eine fachliche Weiterbildung wird aus den verschiedensten Gründen in Betracht gezogen. Die Möglichkeiten reichen dabei von eintägigen Workshops bis hin zum mehrjährigen Studium. Welche Weiterbildungsform eignet sich für welche Ziele?
Fortbildung im Beruf wird gefordert und gefördert
Die Arbeitswelt ist geprägt von einem ständigen Wandel, der durch die zunehmende Digitalisierung und neue Herausforderungen viel Flexibilität erfordert. Gerade in Bereichen wie der IT-Sicherheit entwickeln sich die technischen Möglichkeiten rasant weiter und Verantwortliche müssen sich stets auf dem aktuellen Stand halten. Das Lernen in Schule, Ausbildung und Studium reicht heutzutage selten für ein ganzen Berufsleben aus und muss durch regelmäßige Weiterbildung im Arbeitsalltag ergänzt werden.
Sogenanntes „lebenslanges Lernen“ wird im Zusammenhang mit der Digitalisierung immer wichtiger.
Auch Unternehmen erkennen diesen Bedarf und fördern und fordern die Fortbildung ihrer Mitarbeiter. Rund 11,1 Millionen Euro zahlen deutsche Unternehmen pro Jahr für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter – das hat eine Langzeitstudie der Bertelsmann Stiftung ergeben, die über zwanzig Jahre einen deutlichen Aufwärtstrend der Investition in Weiterbildung feststellen konnte. Um wettbewerbsfähig und zukunftssicher zu bleiben, investieren Unternehmen gezielt in die Weiterbildung.
Verschiedene Möglichkeiten zur Weiterbildung
Dabei gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wie eine Weiterbildung stattfinden kann. Insbesondere die digitalen Möglichkeiten zur Weiterbildung haben in den letzten Jahren – und in diesem Jahr 2020 durch die Einschränkungen durch das Corona-Virus nochmal mehr – zugenommen.
Prinzipiell lassen sich fünf Arten der Weiterbildung unterscheiden:
- Selbstorganisiertes bzw. privates Lernen
- Betriebliche Weiterbildung bzw. Inhouse-Seminar
- Lehrgänge bzw. Präsenz-Seminare bei einem Bildungsträger
- Online-Kurse, Web-Seminare, Fernlehrgänge
- Nebenberufliches Studium
Selbstorganisiertes Lernen bzw. Privates Lernen
Prinzipiell hat natürlich jeder Mensch die Möglichkeit, sich aus Eigeninitiative weiterzubilden. Durch Fachmaterial oder Kurse kann sich jeder in den Themen weiterbilden, die ihn interessieren und die ihn auch beruflich weiterbringen können. Nach dem Prinzip „lebenslanges Lernen“ findet selbstorganisiertes Lernen eigentlich immer schon dann statt, wenn ein Arbeitnehmer in seiner Freizeit ein Fachbuch liest, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Aber auch der private Besuch eines beruflich relevanten Volkshochschulkurses oder eine Bildungsreise zählen zum selbstorganisierten Lernen. Als vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer fehlt jedoch häufig die Zeit, sich in der Freizeit selbstständig weiterzubilden. Zudem bedeuten manche Weiterbildungsmöglichkeiten eine finanzielle Investition, die nicht jeder privat tragen möchte. Hier lohnt es sich, mit dem Arbeitgeber zu sprechen und bei beruflich relevanten Fortbildungsmöglichkeiten nach Unterstützung durch den Arbeitgeber zu fragen.
Betriebliche Weiterbildung bzw. Inhouse-Seminar
Eine betriebliche Weiterbildung oder ein Inhouse-Seminar finden vor Ort im eigenen Unternehmen statt. Das hat den Vorteil, dass die Seminarinhalte häufig auf das Unternehmen bzw. die Mitarbeiter zugeschnitten sind. Die Themen können auf die Anforderungen am Arbeitsplatz abgestimmt, bzw. durch den Seminarleiter vor Ort realistisch beurteilt werden. Die Kosten für eine solche Schulung übernimmt meist der Arbeitgeber.
Diese Weiterbildungsform eignet sich vor allem dann, wenn ganze Abteilungen oder Mitarbeiter-Teams in einem Thema fortgebildet werden sollen. Der firmeninterne Kontext erlaubt es häufig auch, offener und konkreter bestimmte themenrelevante Situationen zu besprechen. Im IT-Sicherheitsbereich betrifft dies häufig Experten-Schulungen wie die Schulung zum TeleTrusT Information Security Professional oder zum ISMS Auditor/Lead Auditor.
Lehrgänge bzw. Präsenz-Seminare bei Bildungsträgern
Dies ist die außerbetriebliche Variante der Weiterbildung per Seminar. Externe Bildungsträger bieten hierfür zu bestimmten Themen Seminare in ihren Räumlichkeiten an. Dafür gibt es verschiedene Anbieter und das Spektrum reicht dabei vom Tagesseminar bis hin zu mehrtägigen oder mehrwöchigen Lehrgängen. Meist gibt es einen Dozenten, der das Thema vermittelt und durch Gruppenarbeiten werden die Themen dann praxisnah von den Teilnehmern selbst erarbeitet. Dieses gemeinsame Lernen ermöglicht es, die Themen aus verschiedensten Perspektiven zu beleuchten und mit- und voneinander zu lernen.
Diese Weiterbildungsform wird häufig dann gewählt, wenn einzelne Mitarbeiter bestimmtes Fachwissen oder neue Qualifikationen und Abschlüsse erwerben sollen, die eventuell im eigenen Unternehmen fehlen oder für mögliche höhere Positionen im Unternehmen erforderlich sind.
Vorteil von Präsenz-Seminaren ist, dass sie zusätzlich zum fachlichen Wissenserwerb immer auch die Möglichkeit zum direkten Austausch mit den anderen Teilnehmern und den Dozenten und damit zum Netzwerken bieten. Durch Präsenz-Seminare werden wertvolle neue Kontakte geknüpft, die den Teilnehmern auch im Arbeitskontext einen Mehrwert bringen können.
Deshalb freuen wir uns, dass auch unsere Präsenzveranstaltungen ab sofort wieder unter Einhaltung der Auflagen stattfinden können!
Digitales Lernen über Web-Seminare und Fernlehrgänge
Eine alternative Form der Präsenz-Seminare sind die Web-Seminare und Fernlehrgänge. Auch wir haben unser Angebot dieses Jahr um Web-Seminare erweitert. Diese Form der Weiterbildung hat den Vorteil, dass sie ortsunabhängig ist und daher vor allem bei eingeschränkten Reisemöglichkeiten empfehlenswert ist.
Web-Seminare sind so organisiert, dass sie ähnlich wie Präsenz-Seminare an einem festen Termin mit angemeldeten Teilnehmern stattfinden – nur eben online. Als einzige Voraussetzung muss bei den Teilnehmern ein empfangsbereites Endgerät mit Internetzugang zur Verfügung stehen. Alle anderen Informationen, Zugänge sowie Unterrichtsmaterialien werden von professionellen Anbietern im Voraus zugeschickt.
Im Format der Web-Seminare werden häufig kompaktere Themen vermittelt und die Seminarthemen auf kurzweilige Tagesformate abgestimmt. Das ermöglicht es, auch bei wenig Zeit gezielt in Weiterbildung zu investieren und flexibel berufsrelevantes Wissen zu erwerben. Wir bieten in dieser Form beispielsweise Seminare zu den Themen „Datenschutz“ oder „Cloud Security“ an. Hier gibt es die gesamte Übersicht über unsere Web-Seminare.
Studieren neben dem Beruf
Eine weitere, langfristige Weiterbildungsmöglichkeit bietet das nebenberufliche Studium. Dieses bietet Arbeitnehmern die Möglichkeit, parallel zur Berufstätigkeit einen akademischen Abschluss zu erwerben. Ein nebenberufliches Studium wird als Fern- oder Präsenzstudium angeboten, wobei viele das Fernstudium bevorzugen, weil es ortsunabhängig stattfinden kann. Einen ausführlichen Vergleich zu dem Thema finden Sie in unserem Beitrag „Master im Fernstudium vs. Präsenzstudium – Was sind die Vor- und Nachteile?“
Diese Art der Weiterbildung wird häufig aus der Initiative des Mitarbeiters heraus aufgenommen, doch viele Unternehmen unterstützen dieses Engagement, wenn der Studiengang fachlich relevant ist. Ein nebenberufliches Fernstudium braucht meist eine längere Vorbereitungszeit und Entscheidungsphase. Zu unserem Fernstudiengang „Applied IT Security (M.Sc.) bieten wir deshalb eine umfassende Studienberatung im Vorfeld an.
Zunehmende Möglichkeiten der Weiterbildung
Die verschiedenen Formate von Weiterbildung werden ebenfalls durch Digitalisierung und flexiblere Gestaltung des Arbeitsalltags beeinflusst. Insbesondere das ortsunabhängige und flexible Lernen hat in den letzten Jahren und insbesondere in den vergangenen Monaten immer mehr Bedeutung bekommen. In unserem Beitrag „Digitale Weiterbildungsmöglichkeiten in der IT-Sicherheit“ können Sie bei Interesse mehr zu dem Thema lesen.
Doch auch das Lernen in Gemeinschaft vor Ort, oder auch direkt Inhouse, hat viele Vorteile. Hier gilt es, die eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten abzuwägen und die individuell passende Weiterbildungsform für sich zu wählen.
geschrieben von
Annika Brockhaus, für die isits AG International School of IT Security