Die Sicherstellung der kontinuierlichen Verfügbarkeit von Geschäftsprozessen und die Minimierung von Ausfallzeiten sind für Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Im Bereich der IT- und Informationssicherheit gewinnt daher das Thema Business Continuity Management (BCM) zunehmend an Relevanz. Zwei entsprechende Qualifikationen sind der „Business Continuity Manager (TÜV)“ und der „BSI BCM-Praktiker“. Doch was unterscheidet diese beiden Ausbildungen und welche ist die Richtige für Sie?
Worum geht es beim „Business Continuity Management“ grundsätzlich?
Business Continuity Management (BCM) bezeichnet die Gesamtheit der strategischen und operativen Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreift, um auch in Krisensituationen oder bei unerwarteten Ausfällen die Fortführung wesentlicher Geschäftsprozesse zu gewährleisten. Ziel des BCM ist es, die Auswirkungen von Störungen, wie etwa Naturkatastrophen, Cyberangriffen oder technischen Ausfällen, auf den Geschäftsbetrieb so gering wie möglich zu halten und eine schnelle Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit zu ermöglichen.
Das BCM umfasst verschiedene Aspekte wie Risikoanalyse, Notfallplanung, Krisenmanagement sowie die Entwicklung und Implementierung von Wiederanlaufstrategien. Ein gut funktionierendes BCM ist somit unerlässlich, um die Resilienz eines Unternehmens zu stärken und den langfristigen Erfolg sicherzustellen.
In diesem Kontext bieten verschiedene Weiterbildungen und Zertifizierungen den Fachkräften die Möglichkeit, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der Notfallvorsorge und Krisenbewältigung zu erweitern. Zwei davon und deren zentralen Unterschiede werden im Folgenden näher vorgestellt.
Business Continuity Manager (TÜV) – Ein breites Spektrum für den praktischen Einsatz
Der Business Continuity Manager (TÜV) ist eine praxisorientierte Weiterbildung, die auf die ganzheitliche Betrachtung des Business Continuity Managements abzielt. Dieser Kurs deckt eine Vielzahl von Themen ab, die für die Einführung, Implementierung und das Management von Business Continuity Management (BCM)-Prozessen erforderlich sind. Im Gegensatz zum BSI BCM-Praktiker ist das TÜV-Zertifikat breiter aufgestellt, orientiert sich dafür aber nicht spezifisch am BSI-Curriculum.
Inhalte des Business Continuity Managers (TÜV):
Einführung in das Business Continuity Management: Die Teilnehmenden lernen die Grundlagen von BCM, wichtige Begriffe und Definitionen sowie die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen kennen.
Analyse und Bewertung von Risiken: Hier wird vermittelt, wie Risiken im Unternehmenskontext mittels Business-Impact-Analyse (BIA) und Risikoanalyse ermittelt und bewertet werden, um kritische Geschäftsprozesse zu identifizieren.
Krisenmanagement und Notfallplanung: Neben der präventiven Strategie umfasst die Schulung auch den Umgang mit akuten Krisensituationen und Notfällen, um den Betrieb schnellstmöglich wiederherzustellen – die Teilnehmenden lernen, adäquate Continuity-Pläne und Desaster-Recovery Pläne zu erstellen.
BCM-Organisation und Verantwortung: Der Kurs behandelt auch die strukturellen Anforderungen und die nötige Organisation, die ein Unternehmen für effektives BCM benötigt, insbesondere die Thematik „BCM als Führungsaufgabe“.
Durch diese breit angelegte Ausbildung erhalten die Teilnehmenden die Fähigkeit, ein BCM-System in einem Unternehmen von Grund auf zu planen und aufzubauen.
BSI BCM-Praktiker – Der Fokus auf den BSI-Standard 200-4
Der BSI BCM-Praktiker hingegen legt den spezifischen Fokus auf den BSI-Standard 200-4, der vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelt wurde. Dieser Standard beschreibt die Anforderungen und Vorgehensweisen für ein professionelles Business Continuity Management, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Betriebsfähigkeit auch im Falle von Störungen oder Ausfällen zu sichern.
Die Weiterbildung zum BSI BCM-Praktiker orientiert sich eng am BSI-Curriculum und ist Teil des offiziellen Zertifizierungsprogramms des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Das Seminar richtet sich an Fachkräfte, die den Standard des BSI in der Praxis anwenden möchten. Ziel der Ausbildung ist es, den Teilnehmenden ein tiefes Verständnis für den BSI-Standard 200-4 zu vermitteln und sie in die Lage zu versetzen, BCM-Prozesse gemäß diesen spezifischen Vorgaben zu implementieren und zu steuern.
Inhalte des BSI BCM-Praktikers:
Grundlagen des Business Continuity Managements: Der Kurs beginnt mit den grundlegenden Konzepten und Zielsetzungen des BCM nach dem BSI-Standard.
Risikomanagement und Analyse: Ein wichtiger Bestandteil des BSI BCM-Praktikers ist die Identifikation und Analyse von Risiken, die mit dem Geschäftsbetrieb eines Unternehmens verbunden sind.
BSI-Standard 200-4: Die Teilnehmenden werden intensiv mit den Anforderungen des BSI-Standards vertraut gemacht, was sie in die Lage versetzt, BCM-Strategien im Einklang mit diesen Vorgaben umzusetzen.
Notfall- und Wiederherstellungsstrategien: Der Kurs behandelt außerdem die Entwicklung von Notfall- und Wiederherstellungsstrategien nach den spezifischen Anforderungen des BSI.
Der BSI BCM-Praktiker ist besonders geeignet für Fachkräfte, die in Unternehmen tätig sind, die den BSI-Standard 200-4 anwenden oder anwenden möchten, um ihre BCM-Prozesse zu gestalten. Die Ausbildung vermittelt praxisorientiertes Wissen zur Umsetzung der Standards und ermöglicht es den Teilnehmenden, konkrete Lösungen und Prozesse zu entwickeln, die speziell auf die Anforderungen des BSI zugeschnitten sind.
Vergleich der beiden Ausbildungen
Beide Zertifikate bieten wertvolle Kompetenzen im Bereich Business Continuity Management, jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten:
Thematischer Fokus:
- BCM (TÜV): Breites Spektrum von BCM-Themen
- BSI BCM-Praktiker: Fokus auf den BSI-Standard 200-4
Inhalte:
- BCM (TÜV): Ganzheitliche BCM-Strategien, Notfallmanagement, Risikoanalyse
- BSI BCM-Praktiker: Umsetzung des BSI-Standards 200-4, spezifische Anforderungen
Zielgruppe:
- BCM (TÜV): Fachkräfte, die ein umfassendes BCM-System (weiter-)entwickeln möchten
- BSI BCM-Praktiker: Fachkräfte, die BCM im Einklang mit dem BSI-Standard 200-4 anwenden wollen
Ausbildungsorganisation:
- BCM (TÜV): TÜV
- BSI BCM-Praktiker: BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik)
Praktische Anwendung:
- BCM (TÜV): Breite Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen
- BSI BCM-Praktiker: Spezifische Anwendung im Rahmen des BSI-Standards
Die Wahl zwischen den beiden Ausbildungen hängt in erster Linie von den Anforderungen des Unternehmens und/oder den persönlichen Karrierezielen der Teilnehmenden ab. Wer eine breitere, ganzheitliche Perspektive auf das Business Continuity Management sucht, ist mit dem Business Continuity Manager (TÜV) gut beraten. Wer hingegen eine vertiefte Ausbildung gemäß den spezifischen Vorgaben des BSI-Standards wünscht, sollte den BSI BCM-Praktiker in Betracht ziehen.
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