31. Januar 2020

Fernstudium: Unterstützungsmöglichkeiten durch den Arbeitgeber

Vor dem Beginn eines berufsbegleitenden Fernstudiums beschäftigen sich viele mit der Frage, wie sie ihr Vorhaben mit ihrem Arbeitgeber kommunizieren und welche Form der Unterstützung sie möglicherweise erwarten können. Wir haben die verbreitetsten Unterstützungsmöglichkeiten und die wichtigsten Antworten zu diesem Thema zusammengestellt.

Warum es sich lohnt, den Arbeitgeber mit ins Boot holen

Bevor man sich über konkrete Unterstützungsmöglichkeiten Gedanken macht, stellen sich viele zunächst die Frage, wie sie ihre Pläne für das Fernstudium überhaupt mit dem Arbeitgeber kommunizieren. Auf der einen Seite unterstützen die meisten Arbeitgeber engagierte Mitarbeiter, die sich parallel zur Arbeit weiterbilden wollen. Auf der anderen Seite ist ein berufsbegleitendes Fernstudium eine Doppelbelastung für den Arbeitnehmer.

Ein Studium neben dem Beruf dient der beruflichen Weiterentwicklung. Viele entscheiden sich für ein fachverwandtes Studium, um sich zu spezialisieren oder breiter aufzustellen und dadurch Karrierechancen zu erarbeiten. Von einer solchen fachspezifischen Weiterbildung profitiert auch der Arbeitgeber – oft bereits während des Studiums, wenn das erlernte Wissen direkt im Arbeitsalltag zur Anwendung kommt. Deshalb lohnt es sich, das Studienvorhaben mit dem Arbeitgeber abzustimmen – und in diesem Zuge auch über Unterstützungsmöglichkeiten zu sprechen.

Nicht nur Finanzspritze: Unterstützung vom Arbeitgeber in verschiedenen Formen

Viele wünschen sich für ihr berufsbegleitendes Studium Unterstützung durch ihren Arbeitgeber, wissen aber nicht welche Möglichkeiten es dafür gibt. Auf der anderen Seite sind die meisten Arbeitgeber bereit, ihre engagierten Mitarbeiter zu fördern und bei ihrem Weiterbildungs-Vorhaben zu unterstützen. Es gilt, sich in Bezug auf die Unterstützung so zu einigen, dass beide Seiten davon profitieren.

Dabei muss diese Unterstützung nicht ausschließlich finanzieller Art sein. Die verbreitetsten Formen der Unterstützung betreffen folgende vier Bereiche – häufig in Kombination:

  1. Organisation
  2. Zeit
  3. Finanzen
  4. Karriereaussichten

Organisatorische Unterstützung für das Studienvorhaben

Ein berufsbegleitendes Studium erfordert Selbstdisziplin und eine gute Organisation. Arbeit und Studium können mit einer guten Zeiteinteilung parallel gemanagt werden. Bei festen Präsenzphasen, -terminen oder lernintensiven Prüfungen sieht es anders aus: Hier nehmen viele ihre eigenen Urlaubstage oder vereinbaren unbezahlten Urlaub mit dem Arbeitgeber.

Eine Möglichkeit zur aktiven Unterstützung durch den Arbeitgeber besteht daher in dem Angebot von Sonderurlaub. Dieser kann beispielsweise für den Besuch von Präsenzveranstaltungen oder die intensive Vorbereitungszeit für wichtige Prüfungen genutzt werden. Andere mögliche Urlaubs-Regelungen sind zum Beispiel eine Bevorzugung bei der Urlaubsgenehmigung oder die Erlaubnis, trotz Sperrzeiten Urlaub zu nehmen.

Unterstützung durch Regelungen für die flexible Zeiteinteilung

Eine weitere Möglichkeit, dem nebenberuflich Studierenden entgegenzukommen, ist eine gewisse Flexibilität bei der Zeiteinteilung. Ein Fernstudium ist zeitintensiv und jeder Studierende muss seine verfügbare Freizeit gut managen. Daher ist es hilfreich, wenn der Arbeitgeber eine flexible Einteilung der Arbeitszeit ermöglicht, sodass beispielsweise die Wochenstunden an vier Tagen geleistet werden, um den fünften Tag komplett für die Weiterbildung nutzen zu können. Eine weitere Möglichkeit wäre eine temporäre Reduzierung der Wochenarbeitszeit während des Studiums.

Zu welcher Form der zeitlichen Unterstützung der Arbeitgeber bereit ist, kann in einem offenen Gespräch vor Studienbeginn ermittelt werden. Ein Argument für das flexible Entgegenkommen ist, dass auf der anderen Seite auch das Fernstudium eine gewisse Flexibilität ermöglicht. Denn es ist (im Gegensatz zur Abendschule) nicht auf feste Wochentermine fixiert. So können möglicherweise arbeitsintensive Projekte im Unternehmen gestemmt werden, indem verschiedene Phasen festgelegt werden – eine mit Fokus auf die Arbeit im Unternehmen und eine mit Fokus auf die Weiterbildung.

Die Finanzspritze: Übernahme von Studiengebühren etc.

Eine sehr verbreitete Möglichkeit der Unterstützung ist die finanzielle. Diese wiederum kann sich in verschiedensten Formen äußern: Von einer (prozentualen) Übernahme der Studiengebühren, über eine Beteiligung an den Kosten für Lernunterlagen und -materialien bis hin zu einer notenbasierten Prämierung der erfolgreichen Abschlussprüfung oder Sonderzahlungen für bestandene Semester.

Die finanzielle Beteiligung des Arbeitgebers am Fernstudium ist daher je nach Möglichkeit und eigenen Vorstellungen sehr flexibel. Am gängigsten ist die Kostenübernahme der Studiengebühren zu 30, 50 oder 100 Prozent. Diese werden entweder pro Semester oder nach erfolgreichem Abschluss abgerechnet.

Die finanzielle Unterstützung des Fernstudiums ist generell sogar eher die Regel als die Ausnahme. Die meisten Unternehmen wissen engagierte und fortbildungswillige Mitarbeiter sehr zu schätzen und sind entsprechend großzügig bei ihrer Förderung. Außerdem profitieren sie wie bereits erwähnt direkt davon, wenn ihre Mitarbeiter das neu erlernte Wissen direkt in ihre Arbeitsabläufe integrieren und diese so optimieren können.

Eine Frage der Perspektive: Konkrete Karriereaussichten

Trägt das Fernstudium zur fachspezifischen Spezialisierung oder Erweiterung des Fachgebiets bei, kann sich der Arbeitnehmer dadurch konkrete Karrierechancen erarbeiten. Das kann eine Erweiterung des Kompetenzfeldes, neue Aufgaben oder die klassische Beförderung sein. Erste Karriereschritte können bereits während des Studiums erfolgen.

Es lohnt sich, auch diese Art der Förderung bereits vor Beginn des Studiums mit dem Arbeitgeber zu diskutieren und klar abzusprechen. Dafür ist es sinnvoll, sich im Vorfeld mit den Inhalten des gewählten Studiums auseinanderzusetzen, um den Arbeitgeber mit konkreten Argumenten und Kompetenzen, die man erlernen wird, zu überzeugen. Wenn diese zur angestrebten Position passen und man sich bereits zuvor als zuverlässiger Mitarbeiter bewährt hat, steht den Karriereaussichten im Regelfall nichts im Wege.

Auf Gegenseitigkeit: Bindung an das Unternehmen

Wenn der Arbeitgeber in einer oder mehreren dieser Formen seine Unterstützung zusagt, ist das natürlich kein Selbstzweck. Das Unternehmen will selbstverständlich am Ende von der Förderung profitieren, damit sich die Investition in den Mitarbeiter bezahlt macht. Der verbreitetste Weg dafür ist, einen sogenannten „Bindungsvertrag“ einzugehen. Dieser Vertrag regelt eine Art befristetes Kündigungsverbot.

Unter bestimmten Voraussetzungen geht der Arbeitnehmer damit die Verpflichtung ein, nach Ende des Studiums einen festen Zeitraum (meist zwei oder drei Jahre) im Unternehmen zu bleiben. Die Unterstützung vonseiten des Arbeitgebers ist an diese Verpflichtung geknüpft, also zum Beispiel: Die Gebühren für das Studium werden erstattet, wenn der Arbeitnehmer sich dafür zwei Jahre an das Unternehmen bindet.

So möchten Unternehmen sicherstellen, dass sich ihre Investition lohnt und sie von der Weiterbildung des Mitarbeiters profitieren. Die genauen Regelungen und Voraussetzungen sowie Rückzahlungsklauseln bei Nichtbestehen oder Abbruch der Weiterbildung sind von Unternehmen zu Unternehmen anders geregelt. Hier gibt es einige rechtliche Handhabungen zu beachten, die konkreten Vertragsbedingungen sind jedoch meist sehr individuell und sollten im Zweifel rechtlich geprüft werden.

Fazit: Mit klarer Absprache eine „Win-Win-Situation“ schaffen

Wenn ein Mitarbeiter sich freiwillig für eine Weiterbildung wie ein berufsbegleitendes Fernstudium entscheidet, lohnt sich das auch für das betreffende Unternehmen. Die zu erwartende Leistungsentwicklung des Mitarbeiters verspricht eine lohnende Investition für den Arbeitgeber. Erfolgreiche Unternehmen sind immer daran interessiert, motivierte und engagierte Mitarbeiter zu fördern, zu motivieren und an sich zu binden.

Damit beide Parteien am Ende profitieren, ist es sinnvoll, sich im Vorfeld auf die Form(en) der Unterstützung zu einigen und die Rahmenbedingungen klar abzusprechen. Häufig werden Kombinationen aus den vorgestellten vier Unterstützungsbereichen gebildet – zum Beispiel eine zeitliche Freistellung und ein finanzieller Zuschuss von 30 Prozent. Oder die Zusage von Sonderurlaub und eine Prämierung für bestandene Abschlussprüfungen.

Es gibt zahlreiche Varianten, die von den Möglichkeiten und Vorstellungen beider Parteien abhängig sind. Fest steht: Eine Unterstützung des Fernstudiums durch den Arbeitgeber ist in den meisten Fällen keine Frage des „ob“ sondern des „wie“. Mit einer klaren Absprache wird das berufsbegleitende Fernstudium zur „Win-Win-Situation“.

geschrieben von
Annika Brockhaus, für die isits AG International School of IT Security

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